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Thea und Fritz

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1937 Thea und Fritz

Die geplatzte Verlobung mit Kurt ist zwar sehr schmerzhaft, aber einen nachhaltigen seelischen Schaden erleidet Thea nicht.
Sie braucht keinen Rechtsanwalt, noch dazu einen, der zwar erwachsen und volljährig ist, sich aber nicht gegen seine Eltern durchsetzen kann.

Sie ist wieder zu hause. Hier fühlt sie sich wohl. Bereits am nächsten Tag spricht sie bei der Autobahn-Bauleitung vor und bekommt eine Stellung als Bedienung in der Autobahnkantine.

Dort verkehren nicht nur Leute, die bei der Autobahn arbeiten, sondern auch Soldaten, die in der Garnisonstadt oder im zehn Kilometer entfernten Militärflughäfen stationiert sind.
Thea ist flink, fleißig, freundlich und bei allen beliebt. Sie ist immer gut aufgelegt, flirtet gerne, aber eine Beziehung hat und will sie nicht.

Doch dann taucht fast täglich Fritz, ein junger, intelligenter, sympathischer Soldat auf, der bei den Fliegern stationiert ist. Er nutzt jede Gelegenheit, sie zu sehen. Er kommt aus Heidelberg. Sein Vater ist Oberkellner in einem bekannten Elitehotel in Baden-Baden.

Vor seiner Militärzeit hat auch Fritz als Kellner gearbeitet. Fritz ist wie Thea zwanzig Jahre alt. Er ist ja soooooo verliebt. Der Thea gefällt er auch immer besser.

Schließlich erliegt Thea im Frühjahr 1938 seinem hartnäckigen Werben. Beide genießen die körperliche Liebe. Sie sind einander sehr zugetan; so oft als möglich treffen sie sich und versinken in Liebe und Zärtlichkeit.
Aber es kommt, wie es wohl kommen muss! Thea soll schon seit einer Woche ihre Regel bekommen, aber die stellt sich nicht ein.
Immerwieder rennt Thea zur Toilette und schaut nach.
Nichts, nichts, nichts!
Panische Angst ergreift sie. Schwanger! Nein, sie will kein Kind, nicht jetzt! Wenn, dann soll das Kind aus ihrem Bauch verschwinden.
Als sie sich wirklich sicher ist, redet sie mit Fritz.

"Du Fritz, ich habe meine Regelzeit schon einige Wochen überschritten. Ich bin schwanger."
Fritz reißt entsetzt seine Augen auf.
"Das gibt es nicht, ich hab doch immer aufgepasst."
Thea ist wütend.
"Ach, da schau her, aufgepasst hast du! Das nennst du aufgepasst? Kindermachen! Nach dem Motto: einmal probiert und gleich gekonnt!"
"Komm Thea, jetzt wart doch erst mal ab. Vielleicht bist du erkältet oder sonst was. Deine Periode kommt in den nächsten Tagen."
"Ach hör doch auf! Du hast mich geschwängert. Jetzt hocke ich da. Was soll ich nun machen? Denkst du, ich kann jetzt ein Kind brauchen? Außerdem, was ich zu hause durchmachen werde!"
"Dann heiraten wir eben."
"Heiraten? Wir haben keine Wohnung und in einigen Monaten, wenn man mir die Schwangerschaft ansieht, kann ich auch nicht mehr bedienen. Wenn die Autobahn fertig ist, fällt meine Arbeit auch weg. Von was soll ich dann mit dem Kind leben? Vielleicht von dem mickrigen Unterhalt, den du vielleicht zahlen wirst?"

Thea fängt an zu weinen. Fritz legt den Arm um sie,  streicht ihr das Haar aus der Stirn und wischt ihr die Tränen ab.

"Liebes, (so nennt er sie immer) es kommt bestimmt alles in Ordnung."
"Ich weiß ja gar nicht, wie ich es meiner Mutter und dem Hans beibringen kann."

Einige Monate vergehen. Noch kann Thea ihre Schwangerschaft verbergen. Wenn immer es die Zeit erlaubt, trifft sich Thea mit Fritz.
Gemeinsam suchen sie einen Weg in die Zukunft. Es scheint, dass es eine dauerhafte Liebe sein wird. Sogar der  Vater von Fritz kommt zu Besuch um die Braut von Fritz und deren Familie kennen zu lernen.

Es wird ein schönes Wochenende. Maria spielt auf der Zither, es wird gelacht, gesungen; alles ist in bester Ordnung. Es ist eine gute Gelegenheit, über die Schwangerschaft zu reden, aber sie tun es nicht.
Man merkt zwar, dass Thea rundlicher geworden ist, aber man nimmt an, das kommt  davon, weil sie in der Kantine genügend Essen zur Verfügung hat. Es scheint soweit wirklich alles in Ordnung. Nur die Suche nach einer Wohnung bleibt ohne Erfolg.

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